Die Geschichte der Insel Usedom

Vor dem Stettiner Haff liegt die Ostseeinsel Usedom, die ein wichtiges touristisches Reiseziel ist. Ein kleines östliches Teilstück der Insel gehört zur polnischen Hafenstadt Swinemünde. Der größere Westteil befindet sich in Mecklenburg-Vorpommern.

Aus der Frühgeschichte Usedoms

Erste germanische Besiedlungsspuren reichen bis in die Zeit zwischen 7000 und 4500 v. Chr. zurück. Nachdem die Germanen im 4. Jahrhundert n. Chr. in südlichere Gebiete abwanderten, rückten slawische Bewohner im 7. Jahrhundert nach. Erstmals wird im Jahr 946 die slawische Hauptortschaft Uznam erwähnt.

Das Mittelalter auf Usedom

Im Jahr 1128 begann Bischof Otto von Bamberg mit der Christianisierung der Inselregion. Sie fiel zeitlich mit der Eroberung Vorpommerns durch Herzog Wratislw I. von Pommern zusammen. 1159 erfolgte der Wiederaufbau der in einem Krieg mit Dänemark 1115 zerstörten Burg, zu der auch eine städtische Siedlung gehörte. Nach dem Jahr 1200 wanderten erstmals deutsche Siedler ein, die weitere Dörfer auf der Insel gründeten. Die von Deutschen errichtete Ortschaft Usedom, die 1298 das Stadtrecht erhielt, löste schließlich die slawische Vorgängersiedlung ab. Von großer Bedeutung für die Insel war in dieser Zeit die Institution Kirche, die nicht nur kulturelle Werte vermittelte: Das Prämonstratenserkloster Pudagla gelangte im Mittelalter in den Besitz umfangreicher Ländereien auf Usedom. Erst während der Reformationszeit gingen die Besitztümer des Klosters im Jahr 1535 auf das protestantisch gewordene Herzogtum Pommern über.

Schweden und Preußen als Herrscher über Usedom

Eine wichtige Rolle fiel Vorpommern einschließlich der Insel Usedom im Dreißigjährigen Krieg zu. Die Region wurde durch den schwedischen König Gustav II. Adolf besetzt und annektiert. Erst nach dem Großen Nordischen Krieg gelangte Pommern 1720 in preußischen Besitz. An der Mündung des Flusses Swine entstand auf Usedom 1764 die Stadt Swinemünde.

Beginn des Bädertourismus auf Usedom

Weißes Schloss in HeringsdorfMaßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Bädertourismus auf der Insel Usedom hatte der Adelige Georg Bernard von Bülow. Zusammen mit seinem Bruder Ernst von Bülow-Cummerow erwarb er im Jahre 1817 das ehemalige Rittergut Gothen für 45.000 Taler. Nachdem die Region und insbesondere der Strand vom Baumbestand befreit worden ist, tat sich die Möglichkeit der wirtschaftlichen Vermarktung der Region als Tourismusziel auf. Georg Bernhard von Bülow ließ bis zum Jahre 1825 das sogenannte "Weiße Schloss" erbauen, welches auf einer sandigen Anhöhe nahe des Strandes, dem "Kulm", steht. Dies war als Hotel Usedom dann auch die Unterkunft für die ersten Gäste des beginnenden Bädertourismus ab dem Jahre 1825. Heringsdorf, welches selbst erst 1818 gegründet worden ist, entwickelte sich in der Folgezeit zu einem beliebten Urlaubsziel vor allem für Touristen aus der Hauptstadt Berlin. Zu diesen zählte später auch die damalige kaiserliche Familie, welches den drei Badeorten Ahlbeck, Bansin und Heringsdorf den Beinamen "Kaiserbäder" einbrachte. Neben der Errichtung des "Weißen Schlosses" trug von Bülow mit dem Bau weiterer Gästehäuser wie der Villa Achterkette Mitte des 19. Jahrhunderts zum Aufschwung Heringsdorfs bei. Den Titel "Seebad" erhielt es jedoch erst im Jahre 1879. Der Name "Heringsdorf" wurde dem Ort vom späteren deutschen König Friedrich Wilhelm IV verliehen, welcher sich 1820 dort aufhielt.

Die Einrichtung von Badeorten auf Usedom

Swinemünde nahm 1824 als einer der ersten Badeorte an der Ostsee den Badebetrieb auf. Die nicht allzu große Entfernung von Berlin führte zu einem Aufschwung des Tourismus in Swinemünde, der durch Anbindung Usedoms an das Bahnnetz im Jahr 1876 weiter verstärkt wurde. 1851 erhielten auch die Inselortschaften Heringsdorf und Zinnowitz die Genehmigung zur Einrichtung eines Seebades mit einigen Hotels Usedom. Anfang des 20. Jahrhunderts lösten Badeanstalten den früher eingesetzten Badekarren ab. Die Geschlechtertrennung wurde mit neu eröffneten Familienbädern aufgelockert.

Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs

Verschiedene militärische Einrichtungen zogen zwischen 1943 und 1945 massive Luftangriffe auf sich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Swinemünde unter polnische Verwaltung gestellt. 1990 erkannte das wiedervereinigte Deutschland die auch durch die Insel Usedom verlaufende Grenze zu Polen endgültig völkerrechtlich an.

Tourismus auf Usedom als dauerhaft bedeutsamer Wirtschaftsfaktor

Nach 1945 blieb der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig auf der Insel Usedom. In der DDR wurden fast alle Hotelbetriebe enteignet. Auch nach der deutschen Wiedervereinigung ist der Tourismus Hauptwirtschaftsfaktor auf Usedom. 1993 stellte Zinnowitz seine neue Hafenpromenade mit einigen dort ansässigen Hotel Usedom unter dem Namen "Vineta" fertig. Seit 1995 verkehren wieder Seebäderschiffe auf der Ostsee. In demselben Jahr wurde eine Seebrücke in Heringsdorf eingeweiht. Die als Kur- und Erlebnisbad ausgestaltete Ostseetherme in Heringsdorf eröffnete 1996. Im Jahr 2011 fand die Eröffnung der "grenzüberschreitenden Europapromenade" statt, die 12 Kilometer lang ist und die Seebäder Bansin, Ahlbeck und Heringsdorf mit Swinemünde verbindet.