Achterland auf Usedom - ruhige Natur im Westen Usedoms

Auf der Ostseeinsel Usedom, die vor dem Stettiner Haff liegt, erstreckt sich hinter den sog. „Kaiserbädern“ Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin das „Achterland“, dass die Südhälfte der Insel Usedom umfasst und seinen Namen vom niederdeutschen Begriff „achtern“ (hinten) ableitet.

Während die Badeorte an der Küste schon im 19. Jahrhundert als Urlaubsorte der preußischen Aristokratie einen mondänen Charakter erhielten, bildet das von Wald, Heide und Wiesen durchzogene, hügelige Achterland eine ursprüngliche, naturnahe Landschaft mit Seen und Schilfregionen, in der seltene Tier- und Pflanzenarten beheimatet sind. Die still gelegenen, reetgedeckten Katen und kleinen Dörfer bilden einen starken Gegensatz zu den nicht weit entfernten Touristenorten. Nahe Bansin liegt die Ortschaft Neu Sallenthin, auf deren Gebiet sich ein 40 Meter hoher „Berg“ befindet, von dem aus sich ein „7-Seen-Blick“ auf Krebs-, Gothen-, Schmollen- und Kachliner See sowie auf das Achterwasser, das Haff und die Ostsee ergibt. Zu den ältesten Fischerdörfern Usedoms gehört das bereits 1263 bestehende Dorf Kaminke, das an der heutigen, durch die Insel verlaufenden Grenze zu Polen liegt. Nahe bei Kamminke erhebt sich der Golm, die mit 69 Metern höchste Erhebung Usedoms, auf dessen Gipfel 1860 Siedlungsspuren und 1892 ein aus der Bronzezeit stammender Burgwall entdeckt wurden.

Natur und Sehenswürdigkeiten

Südlich der kaum 500 Einwohner zählenden Gemeinde Mellenthin nahe der Stadt Usedom befindet sich seit 2005 ein sechs Hektar großes Wisentgehege an der Mellenthiner Heide, die größtenteils aus Wald- und Moorgebieten besteht.
Etwas weiter nordwestlich liegt die erstmals im Jahr 1270 erwähnte Ortschaft Pudagla, die auf eine slawische Siedlung zurückgeht. Pudagla beherbergt eine 1779 errichtete, auf einem kräftigen Pfahl („Hausbaum“) stehende Bockwindmühle, die noch bis 1937 betrieben wurde und in der sich nach ihrer Restaurierung nun ein Museum befindet.

Unmittelbar am Stettiner Haff befindet sich die Gemeinde Dargen, in der das 1920 erbaute Windschöpfwerk Kachlin und das Technik- und Zweiradmuseum besichtigt werden können. Das Technikmuseum verfügt über Exponate aus den Jahren 1945 bis 1989, die nicht nur aus der ehemaligen DDR, sondern aus dem gesamten früheren „Ostblock“ stammen.

Das im 14. Jahrhundert fertiggestellte Wasserschloss Mellenthin beherbergte nach der im Jahr 2001 erfolgten Privatisierung ein Hotel und nahm 2011 eine Brauerei auf. Das sehenswerte, dreitürmige Herrenhaus Schloss Stolpe, das im Osten der Stadt Usedom liegt, wurde im Renaissancestil Ende des 16. Jahrhunderts errichtet und ist heute Schauplatz kultureller Veranstaltungen.